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Das Bier - eine Kulturgeschichte

Story vom 04.09.2024

Die Geschichte des Bieres reicht weit in die Geschichte der Menschheit zurück: Bier ist eines der ältesten alko-holischen Getränke. Es ist vermutlich der Menschheit be-kannt, seit im Vorderen Orient Menschen vor etwa 10.000 Jahren begannen, Getreide zu sammeln und zufällig ent-deckten, dass Getreidebrei, den man einige Tage stehen ließ, zu gären anfing.

Die ältesten Überreste von Bier, die aus einer Zeit von 3500 bis 2900 v. Chr. stammen, wurden in Godin Tepe im heutigen West-Iran entdeckt.

In Mesopotamien

Der sumerische Codex Hammurapi (1700 v. Chr.) enthält die äl-teste überlieferte Bierschankordnung der Welt. Hier einige Aus-züge aus dem Gesetz:

  • Die Wirtin, die sich ihr Bier nicht in Gerste, sondern in Silber bezahlen lässt, oder die minderwertiges Bier aus-schenkt, wird ertränkt.

  • Eine Priesterin, die ein Bierhaus aufsucht oder gar ein sol-ches eröffnet, wird verbrannt.

  • Bierpanscher werden in ihren Fässern ertränkt oder so lan-ge mit Bier vollgegossen, bis sie ersticken.

In Ägypten

Bier war auch im alten Ägypten ein Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsschichten, einschließlich des Königshauses. Auch die Arbeiter für den Pyramidenbau erhielten täglich zwei Krü-ge Bier, dazu drei bis vier Brote. Die Hieroglyphe für Nahrung war lange Zeit ein Zeichen für Brot und Bier. Beamte, Offiziere und Soldaten wurden in Brot und Bier bezahlt. Den Toten wur-de auch Bier mit ins Grab gegeben. Die Bierbrauerei blieb in Ägypten Staatsmonopol. Man erhielt die Krüge Bier umsonst, erst die Ptolemäer führten eine Getränkesteuer ein, angeblich, um der Trunksucht Einhalt zu gebieten. Man siebte das Bier vor dem Verzehr oder trank es mit Hilfe eines Trinkhalms.

In Europa

In den ersten Jahrhunderten nach Christus oblag das Bierbrau-en wohl genauso wie das Brotbacken den Frauen. Erst aus dem Jahr 766 gibt es Belege, dass das Kloster St. Gallen eine Bier-lieferung bekam. Frei nach der Regel „was flüssig ist, bricht kein Fasten“ nutzen die Mönche den Gerstensaft ab dem Früh-mittelalter zum Überstehen der kräftezehrenden Fastenzeit. So spielten Klöster eine bedeutende Rolle bei der Bierherstellung – und noch heute sind in Mitteleuropa viele Klosterbraue reien bekannt.